In Melbourne ist es zur Zeit heiss. Echt heiss. Die Sonne ging unter, somit habe ich mir gedacht: endlich an die kühle Luft gehen! Ich quälte mich aus meinem kochenden Bett und lief verschwitzt aus dem Hostel, da traf mich der Schlag. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Hitze knallte mir nur so vor die Nase. Draussen war es kein bisschen frischer als drinnen: Im Gegenteil. Die Luft war so dick, dass man kaum atmen konnte. Und es war dunkel draussen Leute...
Somit bin ich wieder auf mein Zimmer. Ich packte all meine Sachen und versuchte zu schlafen. Die Hitze erlaubte es mir leider nicht. Einige Stunden rumwälzen wachte ich um 4.30am auf. Ich duschte mir den Schweiss vom Körper und verliess mein Hostelzimmer. In der Küche war alles blitzeblank. Sie wird gereinigt in der Zeit von Mitternacht bis 5am. Ich muss also die erste sein, die sie benutzt nach dem langen Tag. Ich wollte mir Rühreier machen, musste aber feststellen, dass mir meine letzten drei Eier und meine Butter gestohlen worden sind. Genervt knabberte ich an meinem Toastbrot, ohne Butter, ohne Eier. Mir fiel ein, dass ich das Datum 02.01.2015 drauf geschrieben hatte. Die Putze machte wohl nicht lange und warf meine Sachen weg. Die müssen das fast so machen in Hostels, sonst sind die überfüllten Kühlschränke noch überfüllter. Wie auch immer, ich sah es als meinen Fehler.
Vor dem Duschen bestellte ich mir ein Taxi für um 6.30am. Mein Plan war ursprünglich um 6.30 Uhr loszulaufen, 30 Minuten bis zum Southern Cross, wo der SkyBus abfährt. Der SkyBus ist ein Flughafen - Shuttle. Da es aber in der Nacht überhaupt nicht abgekühlt hatte wollte ich mir das Schweissbad ersparen. Jedenfalls wurde ich von einem dicken alten Mann aus dem Hotel gehupt um 6.15 Uhr War mir auch recht so. Jedenfalls fühlte ich mich seeeehr unwohl mit dem im Auto. Ich fühlte mich bestarrt und hoffte nur, dass wir so schnell wie möglich beim Southern Cross ankommen... Er fragte mich viele Dinge und machte mir unglaublich viele Komplimente und sagte mir, wie nett und was für ein tolles Mädchen ich sei. Wie stark, frisch und energiegeladen ich sei. Nun ja, ich mag Komplimente, aber in kombination mit alleine im Taxi zu sitzen und keine Macht über das Fahrzeug zu haben war mir echt unwohl. Mami und Papi, seid jetzt nicht beunruhigt, ich stelle mir dich Mami mit Herzrasen vor. haha seid beruhigt. Wie der dicke alte Mann selbst gesagt hat: Ich bin stark. hahaha
Jedenfalls. Am Flughafen in Melbourne angekommen musste ich Ewigkeiten anstehen und es hatte endlos viele Menschen. Ich war zusätzlich viel zu früh am Flughafen. Mein Flug nach Adelaide ging um 8.45 und ich war um 7.15 schon dort. Nachdem ich eingecheckt habe und meine Tasche abgegeben stellte ich fest: Flugzeug hat Verspätung. Ich fliege erst um 10.35. Schlussendlich sind wir um 11.00 abgeflogen... Wisst ihr, was mir da sofort durch den Kopf ist? Zum Glück habe ich meinen Flug von Adelaide nach Port Lincoln nicht anschliessend gebucht, sondern erst am Nachmittag. Ich dachte mir, JetStar war jetzt schon sooo oft zu spät als ich mit ihr geflogen bin, dass ich das Risiko nicht eingehen will. Gut gedacht, Linda! Ich war stolz auf mich.
Der Flughafen in Adelaide ist liebenswert. Mir hat er sehr gut gefallen. Haha. Ich abe mir dort einen zitronenfarbigen Hut gekauft, da es zur Zeit sehr heiss ist und ich meinen Cowboyhut bei Simmo gelassen habe. Ich beschloss, etwas zu Mittag zu essen. Ich sichtete ein asiatisches Restaurant und bestellte mir Curry-Reis. Auf dem Schild stand es sei ein klein wenig scharf, also machte ich mich auf was gefasst. Ich habe beschlossen, mich etwas an scharfes Essen zu gewöhnen, da es anscheinend gesund ist. Jedenfalls habe ich schon lange nicht mehr so geschwitzt, geschnuddert und die Tränen sind mir runtergelaufen während dem Essen. Es war echt scharf!
Übrigens musste ich nach ein paar Stunden in Adelaide feststellen, dass die eine halbe Stunde retour sind... Nachdem ich ein paar Stunden am Flughafen rumgegammelt bin, konnte ich endlich geboardet werden. Wir waren ca. 10 Leute am Gate... Wir wurden wortwörtlich abgeholt von einem Flugbegleiter und er führte uns zum Flugzeug. Die Aircraft war winzig! Damit hätte ich echt nicht gerechnet. Ich sass noch nie in so einem kleinen Propellerflugzeug! Es waren drei Sitze nebeneinander, und insgesamt hatte das Flugzeug 30 Plätze. Es hatte nur eine Flugbegleiterin im Flugzeug. Als ich endlich auf meinem Platz war, bemerkte ich wie mein Adrenalin sprudelte.Der Grund war einfach; Kleins Flugzeug: Viele Turbulenzen. Im Flugzeug Melbourne - Adelaide gab es sehr viele Turbulenzen, nicht zu vergessen das heute ein sehr starker Wind wehte! Sogar im Bus vom Southern Cross zum Melbourne Flughafen bemerkten wir den Wind: Der Bus bewegte sich stark seitwärts und der Buschaffeur erklärte uns, dass es wegen dem starken Wind sei.
Also machte ich mich auf echt was gefasst. Dazu kommt, wenn das Flugzeug klein ist, bemerkt mann jede Bewegung sehr stark. Die Aircraft setzte sich in Bewegung und wir flogen nicht sehr weit über dem Boden Richtung Westen. Ich konnte während dem ganzen Flug aus dem Fenster gucken (der Flug dauerte nur 50 Minuten) und sah schöne Strände und das Meer... Inseln, Boote und so weiter. Als wir uns Port Lincoln näherten und das Flugzeug an Höhe verlor wurde ich nervös, da wir uns noch immer über dem Meer befanden und weit und breit einfach nur nichts war?! Jedenfalls erinnerte ich mich an den Tipp von meinem Papi: Flugbegleiterin beobachten. Ist sie ruhig? Wenn ja, alles i.O. Sie sah sehr gelassen aus. Somit entspannte ich mich wieder. Zugegeben ich habe ziemlich geschwitzt. Manchmal ist das Fliegen für mich gar kein Ding, manchmal gerate ich etwas in Panik. Ich hatte ganz schweisige Hände. Jedenfalls war die landung erste Sahne. Hat spass gemacht.
Port Lincoln ist wie eine andere Welt. So eine Landschaft habe ich echt noch nie gesehen. Der Flughafen war winzig und rundherum alles sehr trocken. Viele niedrige, grüne Bäume aber kein Gras. Der Boden besteht aus Staub und Kieselsteinen. Als ich aus dem Flugzeug rausspaziert bin, habe ich ein paar Fotos geschossen (siehe unten). Ich lief in das "Gebäude" und guckte verwirrt umher..."Wo ist wohl die Gepäckrückgabe?", fragte ich mich. Es gibt keine... Du fischst dein Gepäck selber vom Wagen! Was ich klasse fand. Ich guckte verwirrt umher, da ich keinen blassen Schimmer hatte, wie Don & Roxy (das sind übrigens Freunde von Michael, super Vitamin B) aussehen. Ich wurde sofort angequatscht: "Du bist nicht etwa Linda?" - "Doch, die bin ich!" wir begrüssten uns und ich war hin und weg von der Sympathie von den beiden. Ich kann sehr schlecht schätzen wie alt die zwei sind, aber ein super vitales Paar! Don half mir mit dem Gepäck, legte meine Tasche in den Kofferraum und ich kletterte (das Auto war echt riesig) auf den Rücksitz. "Wir fahren nicht gleich nach Hause, da ist ein kleines Dorffest in Coffin Bay und Don's Schwester wohnt dort, wir gehen zuerst dorthin, klingt gut?", sagte Roxy. Ich war super freudig. Natürlich klingt das gut! Ich habe mich sofort pudelwohl gefühlt mit den beiden. Wir tauschten uns aus während wir uns Richtung Coffin Bay bewegten. Ich bekam sehr viele Komplimente für mein Englisch, was mich sehr freute. Es freut mich so sehr zu hören, dass mein Englisch akzeptabel ist. Die Fahrt ging ziemlich lange, aber wir fuhren über eine sehr ländliche Gegend (kein einziges Haus auf dem Weg dorthin). Die Landschaft war echt atemberaubend! Sie fuhren mit mir zu einem Aussichtspunkt, wo wir Coffin Bay von "oben" begutachten konnten.
Don's Schwester Leonie und ihr Mann Andy wohnen in einem sehr grossen Haus mit einem sehr vitalen Labrador. Wir tranken Weisswein und Bier auf der Veranda und genossen die angenehme Temperatur. In Port Lincoln war es zur Zeit ca. 25 Grad, während es am Tag zuvor 44 Grad waren!
Nach dem kurzen Pläuderchen machten wir uns auf den Weg zum Dorffest. Dort waren seehr viele Leute! Es gab live Musik und viele Ess-Stände. Wir standen alle 3 Sekunden still, ich wurde vorgestellt, schüttelte mit vielen unbekannten Menschen die Hände und alle waren sehr interessiert und sehr höflich. Ganz scheu stellte ich mich jeweils vor und wir plapperten ein bisschen. Don drückte mir ein Bier in die Hand (guuuuut) während Roxy beim Weisswein blieb. Zum Abendbrot assen wir "Euros". Keine Ahnung wie man es Buchstabiert aber es klingt genau gleich. Yummie, es war echt gut. Don offerierte sogar noch ein kleines Dessert. Dabei wollte ich doch etwas auf meine Figur achten... Egaaal, *mampf*. Da es relativ kalt wurde machten wir uns auf den Nachhauseweg. Ich hatte nicht viel dagegen, da ich seit 5 Uhr wach war und langsam auch müde wurde. Ich bin übrigens um 16.00 Uhr in Port Lincoln angekommen und mittlerweile war bereits 20.00 Uhr.
Don & Roxy wohnen in einem sehr schönen Haus. Ich hatte mir überhaupt nicht versucht vorzustellen, wie es wohl aussehen würde... Ich hatte mich aber auf Bettsofa eingestellt und freute mich darauf, wieder mal alleine irgendwo schlafen zu können. Angekommen wurde ich positiv überrascht. Ich bekam ein riesiges (grösser als das, was ich in der Schweiz habe) Zimmer, ein wunderschön gemachtes Bett, ein eigenes WC... Echt klasse. Mal ne gute Abwechslung. Sie wohnen an einem Kanal und haben Zugang zu ihrem Boot vom Haus aus. Die Wohnung ist echt sehr gross, einen langen breiten Flur, grosse offene Küche, geräumiges Wohnzimmer... Eine Badewanne und Dusche wo man drin tanzen könnte. Von ihrem Schlafzimmer aus können sie direkt ins Badezimmer. Einen wundervollen Garten... Wunderschöne Nachbarshäuser. Echt so schön! Soo schön!
Wir tranken Tee, plauderten noch ein wenig und ich machte mich dann auf den Weg ins Bettchen. Vor lauter Aufregung konnte ich kaum schlafen... Bin dann doch noch eingenickt. Heute Morgen wurde ich um 9.00 Uhr wach. Ich bekam leckeres Müsli mit Joghurt, Milch und Banane. Später tranken wir noch Kaffee und es gab Kekse. Heiterer Himmel, mein Bäuchlein will nicht noch dicker werden... Upps.
Heute werden sie mir etwas Port Lincoln zeigen und Bodysurf liegt auf dem Plan. Wenn es etwas wärmer ist werden wir zusammen aufs Boot gehen *freu*. Das wird erste Sahne.