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Dienstag, 6. Januar 2015

Port Lincoln // THREE

Ich stand um 6.30 auf und schlich in die Küche, da ich ja niemanden aufwecken wollte. Die Sonne war langsam am Aufgehen, was die Küche mit einer sehr romantischen Atmosphäre füllte. Ich machte mir ein Müsli mit Joghurt, Milch und Banane und ass es genüsslich. Ich schnappte mir meine Schwimmsachen, die GoPro, welche ich am Abend zuvor geladen hatte, meinen Sonnenhut und zöpfelte mir die Haare. Es klopfte laut an der Tür, Travis war ready. Travis ist Don & Roxys Sohn, bin mir nicht mehr sicher, ob ich's im anderen Blog erwähnt habe.
Don wachte auf und wünschte uns viel Spass. Wir fuhren ca. 75 Minuten in mir unbekannte Richtung. Die Landschaft die ich sah war einfach einzigartig. Sehr flach, einige einzelne Bäume mit viel Grün, der Boden aber hauptsächlich trocken. Brauner Staub gemischt mit grossen Steinbrocken und etwas dürrem Gras. Auf dem Weg sahen wir einzelne Schafe auf den "Wiesen" und viele Hasen, die die Strasse überquerten, ein totes Kangoroo und sogar eine lebendige Hauskatze, mitten im Nichts! Travis erzählte mir, dass es einen Ort hier gibt der "No Where Else" heisst. Was soviel wie "Nirgends" bedeutet. Also wenn er nicht da ist, ist er Nirgends ;) (Wortspiel, haha). Jedenfalls fuhren wir 90% auf gepflasteter Strasse. Wir bogen ab und nun war der Dreck unser Freund. Ich war ganz aufgeregt und freudig, da es so ein bisschen Abenteuer war. Zum Glück hat Travis ein riesiges 4x4 Auto. Doch es wurde noch besser: Als wir nochmals abbogen, das war dann echt keine Strasse mehr. Es war seehr seehr Hügelig und eigentlich Hauptsächlich Sand und Busch. Er fuhr einfach kreuz und Quer über das Land. Es schüttelte und rüttelte uns richtig wach im Auto... Angekommen waren wir aber nicht allein, es befanden sich noch fünf andere Autos dort. Wir befanden uns an einer Klippe, etwa 50 Meter über dem Meer. Wir beobachteten zuerst einige andere Surfer als ich dann aber beschloss, dass die Wellen für mich viieeel zu hoch sind. Ich habe keine Angst vor Haien, Quallen oder sonst etwas im Wasser. Aber ich habe angst vor hohen Wellen. Also  beschloss ich mich einfach am Strand etwas zu sonnen. Travis zog sich seinen Wetsuit über, packte sein Surfboard, gab mir sein Bier (haha, Bier am Morgen), Chips und Nüsse und wir kletterten!!! die Klippe hinunter. Zu bemerken dass Travis mit dem Surfboard unter dem Arm runterkletterte. Es war echt ziemlich rutschig und man musste sich gut festhalten... Habe mir einige Schürfwunden geholt. Aber Leute ich fand das soooooo guuuuuuuut ich hatte echt Spass. Wenn dort einfach ne langweilige Treppe gewesen wäre, das wäre echt zu bequem gewesen. Auf dem Weg nach unten folgten uns zwei Hunde. Alle Surfer haben Hunde... Diese Hunde haben's echt gut. Während Herrchen surfen geht dürfen die am Strand rumgammeln und haben Kilometer nur für sich. Ein Boxer und ein Labrador folgten uns. Keine Ahnung zu wem die gehörten. Unten angekommen breitete ich mein Tuch aus während Travis ins offene Meer stach. Es ging nicht lange und ich konnte ihn schon nicht mehr sehen. Ich genoss es aber echt. Ich beobachtete einige andere Surfer und hatte gute Gesellschaft mit den zwei Hunden. Die setzten sich nämlich beide neben mich und kuschelten mit mir. Ich futterte einige Chips (jaa, ein oder zwei lagen auch für die Hundis drin, wer kann dem Hundeblick widerstehen?). Ich schoss Fotos und genoss die angenehme Temperatur. Nach ca. 1 Stunde kam Travis retour und ich drückte ihm sein Bier in die Hand. Wir kletterten zurück nach Oben, verabschiedeten die Hunde und machten uns auf den Weg, da er mir noch einige andere schöne Orte zeigen wollte. Wir fuhren Nordwärts und hielten an einigen Stellen an und ich schoss Fotos. Auf einmal erblickte ich R I E S I G E Sandberge, und dann nicht wenige! Wir beschlossen so nah wie möglich ranzugehen... Wir erkämpften unseren Weg wieder durch die pure Landschaft (nein, keine Strasse...) es rüttelte und schüttelte aber es war echt cool. Wir kämpften uns an den Strand. Der Strand war bestimmt 2km lang, wenn nicht länger. Weit und breit einfach nix und niemand. Sowas habe ich echt noch nie gesehen. Zum Glück war es nicht allzu heiss! Jedenfalls cruisten wir über den Strand in einer morz Geschwindigkeit als - ups - wir auf einmal ruckartig steckengeblieben sind. Shit. Wir stiegen aus und schauten uns das Disaster an... Wir grabten den Sand um den Pneu etwas weg und versuchten rauszufahren... Nichts funktionierte... Wir liessen Luft aus dem Pneu, legten Seegras hinten hin und probierten und probierten... Das Auto grub sich selbst immer Mehr in den Sand, so dass der  Bauch vom Auto mittlerweile den Sand berührte. Und das Auto ist echt goss, wir sassen also echt Tief im Sand. Travis sagte mir, ich soll doch auf den einen Sandhügel gehen und schauen, ob dort jemand sei. Ich kletterte hoch und ganz ausser Atem blickte ich mich um: Dort war einfach niemand... Ich schaute auf mein Handy, kein Netz... Wir hatten den Meis. Aber Leute im Ernst: Ich war sooo gelassen. Travis war etwas nervös aber ich war soo gechillt, dass ich sogar die meiste Zeit vor mich hin gekichert hatte. Das nächste Problem: das Wasser kam langsam Näher: Flut! Travis wollte nicht, dass ihm 20'000 Dollar vom Meer gestohlen wird... also drückte er mir die Flasche Cola in die Hand und sagte ich soll den ganzen Strand retour laufen, bis ich jemanden finde, der uns helfen kann, bevor es zu spät ist. Er wird weiter graben... Na gut. Ich lief ca. 20 Minuten, bis ich jemanden fand. Ich überquerte einen Hügel als ich ein paar Leute sichtete: Dort war dieser Rotnacken den ich anhaute. Er hatte kaum Zähne im Mund, viele Tattoos und ich verstand echt kein Wort was der sagte, da er der perfekte Aussie-Slang hatte. Er sagte, er und seine Freunde können uns helfen. Die waren echt sehr... na wie soll ich sagen... unhöflich ist das falsche Wort. Eher unanständig vielleicht? Naja, jedenfalls sehr viel anders als was ich mir gewöhnt bin. Bevor wir uns auf den Weg machten wollten sie wissen was und wieviel wir zahlen, da sie meinen Akzent hörten und dachten wir wären zwei Turis die keine Ahnung haben... Als ich sagte, dass ich mit Travis unterwegs bin kamen fragen wie: Ahaaa, bist du seine Freundin?
Neeeein... die bin ich niiiicht.  Jedenfalls ging das ganze dann etwas schneller. Einem Local wird doch immer geholfen. Sie kannten Travis. Wir hoppten alle in dessen Auto und fuhren zu Travis. Ich hoffte, dass er nicht verbrätelt war in der Zwischenzeit. Wir waren 4 Leute im Auto! und einen Hund. Angekommen bei Travis nahmen sie ein weisses Band hevor und befestigten es am einen Ende vo meinen Auto und am anderen Ende vom anderen Auto. Ruckartig wurde Travis aus dem Loch geschleudert. Ich immernoch kichernd beobachtete das ganze und Dokumentierte alles mit Fotos. Wir fuhren retour vom Strand, wo der Boden etwas fester war. Dort mussten wir feststellen, dass Travis alle vorhandene Luft in den Pneus rausgelassen hatte. Mark hatte zum Glück noch ne Aufpumpe im Auto. Die sind alle voll ausgerüstet, wahrscheinlich an solche Disaster gewöhnt. Wir pumpten alle vier Räder wieder auf, bedankten uns herzlich und fuhren zum Roadhouse. Das ist eine kleine Tankstelle/Restaurant mitten in No Where Else. Haha. Dort tranken wir ein Bier (es war mittlerweile schon 13.00 Uhr) und ich ass einen Burger... Noch mehr von diesen Hinterländler kamen zum Vorschein und viele Fischer. Ganz erschöpft machten wir uns dann auf den Nachhauseweg. Was für ein Abenteuer... Ich weiss es klingt evtl fies, aber mir hat dieser Tag echt super gefallen... Es war mal was anderes los und ein Problem zum Lösen! Klasse. Zurück bei Don & Roxy war Travis ganz aufgeregt und wir erzählten ihnen alles... Scheinbar war das nicht das erste mal, dass das Travis passierte. Er verabschiedete sich und ich bedankte mich für den tollen Tag. Immernoch voll mit Sand (man wird dieses Zeug echt nicht los, der Sand besteht aus winzigen Muscheln die so richtig an der Haut kleben) hüpfte ich ins Wasser vor dessen Haus. Herrlich. Wir genossen ein köstliches Abendbrot und ich machte mich dann langsam Bettreif. Schon lange nicht mehr habe ich soooo guuut geschlafen!













Unser Auto tief in der Kacke. 

Die harten Jungs versuchen das Auto zu retten.

Der lustige Oz ohne Zähne... Er wollte beschreiben wie er mit dem Auto über Sanddünen gefahren ist und wie es ihn durchgeschüttelt hat...

Ich unter Wasser bei der Marina von Port Lincoln, gute Abkühlung nach dem anstrengendem Tag.